Was sind Cannabis Social Clubs und wie funktioniere Sie?

Es werden europaweit immer mehr Cannabis Social Clubs gegründet. Was stellen diese Clubs
dar und wie funktionieren sie?
Die Idee, Cannabis Social Clubs zu gründen, wurde von ENCOD konzipiert. ENCOD ist eine
gemeinnützige Organisation, die auf drastische Drogenreformen in ganz Europa hinarbeitet.
Nach der Definition von ENCOD sind Cannabis Social Clubs: „Bürgervereinigungen, die die
Rechte von Cannabiskonsumenten und -produzenten schützen und dazu beitragen, eine
Cannabispolitik zu schaffen, von der die ganze Gesellschaft profitieren kann.

DAS ZIEL DER CANNABIS SOCIAL CLUBS.

    Genau genommen sind Cannabis Social Clubs Interessenverbände von
    Cannabiskonsumenten, die Dir beim richtigen Anbau und Konsum von Cannabis für den
    persönlichen Gebrauch helfen. Das Anbauen von qualitativ hochwertigem Cannabis und
    dessen Verteilung an die Clubmitglieder wird vom Club verwaltet und beaufsichtigt.
    Es ist wichtig zu verstehen, dass die Cannabis Social Clubs nur für ihre Mitglieder Cannabis
    anbauen, und dass Du als Nicht-Mitglied nicht einfach so Cannabis vom Club erhalten kannst.
    Man könnte sagen, dass diese Social Clubs in der Art wie sie betrieben werden, wirklich
    geschlossene Gesellschaften sind.
    Diese Clubs sind nicht für jeden zugänglich und arbeiten mehr oder weniger hinter den
    Kulissen. Für gewöhnlich ohne jegliche Werbung und es wird eine Genehmigung des
    jeweiligen Landes benötigt, in dem die Clubs ansässig sind.
    Diese semi-private Methode, Cannabis in einer Clubumgebung zu kultivieren und zu verteilen,
    ist viel sicherer und viel transparenter, als wenn man Cannabis auf dem Schwarzmarkt
    besorgen müsste.

    WIE FUNKTIONIEREN CANNABIS SOCIAL CLUBS?

    Cannabis Social Clubs können eine maximale Transparenz bieten, da der gesamte Prozess,
    buchstäblich von der Pflanzung der Samen bis zum fertigen Produkt, kontrolliert und
    überwacht werden kann. Diese Clubs sind gemeinnützige Organisationen und werden durch
    ihre Mitgliedsbeiträge finanziert. Die Gebühren für die Mitgliedschaft werden in der Regel
    darüber bestimmt, wie viel Cannabis die jeweiligen Mitglieder benötigen, sei es für den
    medizinischen Gebrauch oder für den Freizeitkonsum.
    Ein Großteil der Zeit sind die Mitglieder der Cannabis Social Clubs nicht nur
    Cannabiskonsumenten. Viele von ihnen sind im Club aktiv tätig und beteiligen sich beim Anbau
    und/oder helfen bei der Verteilung.

    • IN CANNABIS SOCIAL CLUBS, REGELT DIE NACHFRAGE DAS ANGEBOT
      In einem Cannabis Social Club wäre es unglaubwürdig, wenn man mehr Cannabis anbauen
      würde, als die Mitglieder benötigen. Die Nachfrage regelt das Angebot und nicht umgekehrt.
      Dies sollte wiederum kein Problem sein, da der Bedarf an Cannabis von jedem Mitglied
      bekannt ist. Dies ermöglicht es dem Club, die benötigten Mengen der einzelnen Clubmitglieder
      zu produzieren.
    • CANNABIS SOCIAL CLUB SIND GEMEINNÜTZIGE VEREINIGUNGEN
      Cannabis Social Clubs sind gemeinnützige Vereinigungen. Das bedeutet, für den Fall, dass
      es irgendwelche finanziellen Überschüsse gibt, werden diese nur dazu verwendet, die Ziele
      des Vereins zu unterstützen. Gemeinsam mit dem Hauptziel des richtigen Anbaus und der
      korrekten Verteilung von Cannabis, zielt der Club darauf ab, Beschäftigungsmöglichkeiten zu
      schaffen oder verwandte Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen.
    • CANNABIS SOCIAL CLUBS BIETEN TRANSPARENZ
      Selbst wenn Cannabis Social Clubs den Anschein haben, aufgrund ihrer Beschaffenheit eher
      ein sehr privater Personenkreis zu sein, sind sie immer noch rechtlich eingetragene
      Vereinigungen. Sie haben ihre eigene interne Organisation mit dem Entscheidungsgremium
      für alle Vereine, welches jährlich bei der Hauptversammlung zusammenkommt, bei der jedes
      Mitglied eines Cannabis Social Club eine Stimme hat.
      Wie bei anderen offiziellen und legalen Vereinen, wird auch von Cannabis Social Clubs
      gefordert, dass sie bei der Hauptversammlung Berichte über die Aktivitäten und Ausgaben
      präsentieren. Das bedeutet, dass die Clubs eine Aufzeichnung ihrer Aktivitäten pflegen, die
      auch von anderen Mitgliedern, anderen Clubs oder den Behörden eingesehen werden können.
      Als Mitglied musst Du Dir keine Sorgen um Deine Privatsphäre machen, denn die
      Anmeldedaten und die Erfassung der Erzeugnisse sind immer anonymisiert.
    • CANNABIS SOCIAL CLUBS SIND GESUNDHEITSORIENTIERT
      Für Cannabis Social Clubs spielt die Gesundheit ihrer Mitglieder und die der allgemeinen
      Öffentlichkeit immer eine große Rolle. Den Anbau von Cannabis wollen sie so natürlich wie
      möglich betreiben, ohne die Verwendung von potentiell schädlichen Pestiziden oder
      Chemikalien. Auf ähnliche Weise zielen die Clubs darauf ab, über den problematischen
      Einsatz von Cannabis zu informieren. Der sichere und verantwortungsbewusste Konsum
      gehört zu den höchsten Prioritäten der Cannabis Social Clubs.
    • CANNABIS SOCIAL CLUBS SCHEUEN DEN OFFENEN DIALOG MIT BEHÖRDEN NICHT
      Ganz im Gegensatz zu dem, was sich normalerweise auf dem Schwarzmarkt abspielt, sind die
      Cannabis Social Clubs immer bereit, mit den Behörden in Dialog zu treten. Der konstruktive
      Dialog mit den Behörden wird begrüßt und aktiv gefördert.
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      ENCOD (Europäische Koalition Für Gerechte Und Effektive Drogenpolitik)

    DIE GESCHICHTE DER CANNABIS SOCIAL CLUBS

    Der erste moderne Cannabis Social Club wurde im Jahr 2005 eröffnet. Als ein Konzept der
    regierungsunabhängigen Organisation ENCOD. ENCOD sieht die Clubs als eine Möglichkeit
    für die legale Produktion und den Vertrieb von Cannabis. Zu den Prinzipien dieser Clubs gehört
    es, dass sie ausnahmslos gemeinnützig sind, und dass die Produktion von Cannabis durch
    die Clubs nur die persönlichen Bedürfnisse ihrer Mitglieder abdecken soll.

    IN WELCHEN LÄNDERN GIBT ES CANNABIS SOCIAL CLUBS?

    Die meisten Cannabis Social Clubs gibt es zurzeit in Spanien und Frankreich. In den
    Niederlanden, Belgien, Deutschland, Österreich, Slowenien und Neuseeland gibt es auch
    bereits einige. Pilotprojekte für die Gründung von Cannabis Social Clubs laufen derzeit in der
    Schweiz und im Vereinigten Königreich.

    WER BAUT DAS GRAS IN CANNABIS SOCIAL CLUBS AN?

    Das Gras wird gemeinsam in den Cannabis Social Clubs angebaut. In der Regel wählt der
    Club bestimmte Mitglieder aus, die sich zusammen um die Pflanzen kümmern. Die Mitglieder,
    die die Kultivierung für den Club übernehmen, sind normalerweise diejenigen, die bereits
    Erfahrungen im Anbau von Gras haben. Sowohl innen als auch außen. Zur Erntezeit können
    auch andere Mitglieder des Vereins beim Ernten oder Verpacken mithelfen.

    WAS SIND DIE VORTEILE EINES CANNABIS SOCIAL CLUBS?

    Cannabis Social Clubs besitzen viele Vorteile, aber der größte Vorteil ist der
    Sicherheitsfaktor, da die Clubs die Notlage aus dem Weg räumen, sich Cannabis auf dem
    Schwarzmarkt beschaffen zu müssen.
    Indem der Club den gesamten Prozess vom Samen bis zur Ernte betreut, wird sichergestellt,
    dass es keine schlechte Qualität oder gestreckte und verunreinigte Erzeugnisse gibt, und dass
    die Preise nicht zu hoch sind. Viele der Clubs schaffen zudem Arbeitsplätze, nebst einer
    Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen rund um das Thema Cannabis.
    Selbstverständlich alles im Einklang mit dem Gesetz.
    Diese, sich positiv auswirkenden, sozialen Aspekte der Clubs, sollte man nicht zu gering
    bewerten. Die Clubs informieren und beraten ihre Mitglieder und die allgemeine Öffentlichkeit
    im sicheren Umgang mit Cannabis.
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    KANN JEDER MITGLIED IM CANNABIS SOCIAL CLUB WERDEN?

    Die Voraussetzungen, um ein Mitglied in einem Cannabis Social Club zu werden, sind
    unterschiedlich, aber wir können dir ein exemplarisches Beispiel der Zugangsvoraussetzungen
    in Spanien, genauer gesagt Barcelona, aufzeigen.
    Man kann sich nicht einfach so beim Club anmelden und eine Mitgliedschaft beantragen. Ein
    bestehendes Mitglied muss dich vorschlagen und für dich bürgen. Dies ist der beste Weg, um
    ein Mitglied eines Cannabis Social Club zu werden. Es ist nicht weiter schlimm, wenn Du
    keinen Bekannten hast, der Mitglied in einem Club deiner Nähe ist.
    Einige Cannabis Social Clubs veröffentlichen ihre Informationen und
    Zugangsvoraussetzungen auf ihren Webseiten. Wenn du direkt beitreten willst, bieten viele die
    Möglichkeit, sich online zu bewerben. Es biete sich an, die Clubs in der näheren Umgebung
    im Internet anzuschauen und die Zugangsvoraussetzungen zu überprüfen. Heutzutage haben
    viele Clubs Facebook-Seiten, dort kannst du eine Einladung erbitten, indem du ihnen eine
    Nachricht schreibst.
    Viele der Cannabis Social Clubs vertreten eine „keine Gäste“-Politik, d. h. für den Fall, dass
    du vorhast, dort hinzugehen, solltest du niemanden mitbringen. Es sei denn, die Person ist
    bereits Mitglied oder möchte es werden.
    Die Mitgliedsbeiträge für einem Club können unterschiedliche sein und hängen von der
    Struktur und Beschaffenheit des Clubs ab. Der durchschnittliche Mitgliedsbeitrag in Barcelona
    liegt zwischen 20€ bis 50€ im Jahr.
    Sei Dir gewiss, dass du immer, wirklich jedes Mal deinen Ausweis dabeihast, wenn Du einen
    Cannabis Social Club besuchen willst.

    SIND DIE CANNABIS SOCIAL CLUBS GESETZLICH ERLAUBT?

    Wie so oft der Fall, wenn es um die Gesetzgebung in Bezug auf Cannabis geht, liegt die
    Antwort in einer rechtlichen Grauzone und ist alles andere als endgültig. Als Beispiel: Zurzeit
    gibt es über 500 Clubs in Spanien und trotz deren Rechtmäßigkeit, die von verschieden
    Gerichten bezeugt wurde, wird ein Vorsitzender eines sehr alten Clubs des Drogenhandels
    beschuldigt und strafrechtlich verfolgt.
    Wenn die spanischen Gerichte versuchen, aus diesem Fall einen Präzedenzfall zu machen,
    würde das mit Sicherheit schlechte Nachrichten für viele andere Clubs im Land bedeuten.
    Ebenso könnten sich die Gesetzte, insbesondere in Bezug auf Cannabis, sehr schnell ändern.
    So kann es sein, dass was gestern noch legal (oder illegal) war, dies nicht zwangsläufig auch
    noch im nächsten Monat sein muss.
    In anderen Ländern ist die Lage nicht besser, aber auch nicht schlimmer. Zum Beispiel
    befinden sich diejenigen, die sich für eine Gründung eines Cannabis Club im Vereinigten
    Königreich interessieren in einer kuriosen Situation. So einen Club zu gründen ist völlig legal,
    aber nicht der Anbau und die Verteilung von Cannabis.
    Dies führt zu einer Vielzahl von Problemen. Andererseits gibt es zurzeit im Vereinigten
    Königreich viele Bestrebungen, mehrere Cannabis Social Clubs zu gründen. Einige sind
    bereits aktiv, aber selbstverständlich werden sie streng überwacht.